• Peter_Hartl_Lebenslinien_02.jpg
  • Peter_Hartl_Lebenslinien_01.jpg
  • Peter_Hartl_Lebenslinien_06.jpg
  • Peter_Hartl_Lebenslinien_05.jpg
  • Peter_Hartl_Lebenslinien_03.jpg
  • Peter_Hartl_Lebenslinien_04.jpg

 

Kunst am Bau - Krankenhaus Hallein

 

Lebenslinien – Peter Hartl

2005, Holz / Farbe / Edelstahl / Stein, Höhe 17,4 m

 

Der Auftrag, für das Stiegenhaus eines Krankenhauses eine künstlerische Installation zu konzipieren, war für den Bildhauer Peter Hartl eine besondere Herausforderung, und zwar in verschiedener Hinsicht: Welcher Kerngedanke bietet sich als kontemplative Anregung für Patienten, Personal und Besucher in einem Krankenhaus an? Mit welchen gestalterischen Schritten kann der Gedanke umgesetzt werden? Welche Materialien sollen verwendet werden?

Peter Hartl ging von der Überlegung aus, dass gerade in einem Krankenhaus das Denken vieler Menschen die Grundpfeiler menschlicher Existenz berührt: Geburt – Leben – Tod.  Über mehrere Stockwerke konnte er im Stiegenhaus umsetzen, was ihm vorschwebte. Aus einer Wolke am Plafond des obersten Stockwerks strömt das Leben heraus (dort befindet sich übrigens konkret die Geburtenabteilung) und manifestiert sich in Jahresscheiben, die in bunter Abwechslung nach unten  aufeinander folgen – gleichsam ein zerschnittener Lebensbaum.

Die Grobgliederung der Jahresscheiben nach Geschossen ist farblich hervorgehoben und entspricht den Jahreszeiten bzw. den Lebensabschnitten: das Grün der obersten Etage dem Frühling oder den ersten Lebensjahren, das Gelb dem Sommer oder der Vollkraft des Lebens, das Rot dem Herbst oder dem Lebensabend und das Blau dem Winter oder dem Greisenalter. Diese Akzentuierung des Lebens betont der Künstler durch auf vier Holzscheiben geschnitzte Hände – von Kleinkinderhänden über tatkräftige Erwachsenenhände bis zu greisenhaften Händen.

Die Feingliederung der Installation in Form der zahlreichen Jahresscheiben verweist auf die Vielfalt des menschlichen Lebens, geprägt durch Zufälle und Fügungen. Auf die unterschiedliche Gestaltung der einzelnen „Jahresringe“ legt der Künstler sein besonderes Augenmerk, um die Bandbreite der menschlichen Existenz aufzuzeigen. Im Erdgeschoß endet der Lebensstrom an einem mächtigen Stein, den der Künstler als einen Fingerzeig in die Ewigkeit deutet.

Dass alles mit allem zusammenhängt, ergibt sich durch die konkrete Umsetzung des Grundgedankens: Vom Plafond abwärts hängen die Holzscheiben und vier auf den Stockwerksebenen eingeschobene Zwischenebenen aus Metall über 17,4 m an Edelstahlseilen, die im Basisstein verankert sind.

Wenn man bedenkt, dass die Installation unter großem Zeitdruck in der letzten Umbauphase des Krankenhauses 2005 eingebaut wurde, kann man ermessen, welche gestalterische Kraft und planerische Umsicht notwendig war, um dieses Werk zu schaffen: vom Ausschneiden der Scheiben mit der Handkreissäge aus einem Block aus Leimholzplatten über die Arbeiten mit der Oberfräse und dem Schnitzmesser bis zum Glätten mit dem Bandschleifgerät.